Alles Wissenswerte über das Lieblingsgefährt der Niederländer

Alles Wissenswerte über das Lieblingsgefährt der Niederländer

Alles Wissenswerte über das Lieblingsgefährt der Niederländer

Das Hollandfahrrad vereint Retro-Chic mit einem ganz besonderen Lebensgefühl. Nicht umsonst lieben die Holländer ihr Kultfahrrad.

Die Niederlande sind bekannt für ihre Liebe zum Fahrrad. Egal ob zum Einkaufen, zum Partymachen oder zum Familienausflug – alles findet per Fahrrad statt. Dabei zeigen sich die Holländer jedoch selten mit rasanten Rennrädern, stabilen Mountainbikes oder modernen Citybikes. Holland setzt auf das Hollandrad. Und nicht nur im Land der Tulpen ist dieses Fahrrad beliebt. Doch was ist die Besonderheit an einem Holland Fahrrad?

Was ist das Besondere an einem Hollandrad?

Das Hollandfahrrad ist ein Tourenrad. Wie der Name schon sagt, wird es nach niederländischer Bauart hergestellt. Die Besonderheit am Holland Fahrrad ist mit Sicherheit die Sitzposition des Fahrers. Er sitzt völlig aufrecht auf seinem Gefährt. Neben diesem hohen Komfort ist das Hollandfahrrad ausgesprochen stabil und wartungsarm.

Das Damenfahrrad zeichnet sich durch den Hollandbogen aus. Ein gerades Unterrohr und ein einfach gebogenes Oberrohr, das hochgezogen ist, sind das typische Merkmal. Diese Form des Rahmens wird auch als Schwanenhals bezeichnet. Das Herrenrad verfügt über den typischen Diamantrahmen. Der Lenker des Rades ist nah am Körper. Dadurch ergibt sich die bequeme aufrechte Sitzhaltung. Der Ledersattel ist stark gefedert. Die Räder werden zumeist mit Nabenschaltung angeboten.

Holländische Räder verfügen über Trommelbremsen, die per Stange bedient werden. Werden die Räder exportiert, wird zumeist eine Rücktrittbremse nachgerüstet. Bei den meisten Hollandrädern wird lediglich der Scheinwerfer per Dynamobetrieben. Für das Rücklicht sind Batterien erforderlich.

Auch der Gepäckträger ist eine Besonderheit. Statt metallischer Bügel werden bei diesem Rad drei Gummibänder von der Radnabe des Hinterrades über den Gepäckträger gespannt. Der Kettenschutz ist geschlossen und wird traditionsgemäß aus Moleskin hergestellt. Dabei handelt es sich um einen starken Baumwollstoff. Mittlerweile wird jedoch auch ABS-Kunststoff verbaut.

Was macht ein Hollandrad aus?

Modern wirkt das Hollandfahrrad nicht, es hat eher Retro-Chic. Leicht ist es auch nicht. Ganz im Gegenteil, es ist ganz schön schwer und keinesfalls für jede Situation geeignet. Doch was genau macht dieses Fahrrad dann so beliebt? Ganz einfach, das Holland Fahrrad ist schlichtweg Kult und damit ein Lifestyle-Objekt.

Obwohl das Hollandfahrrad schwer ist, ist es komfortabel. Das gilt allerdings nur für flache Ebenen. Der aufrechte Sitz und der Retro-Look sind Ausdruck einer modernen Lebenshaltung, die auf Entschleunigung und Lebensqualität setzt. In einer hektischen Zeit, wo jeder von einem Punkt zum anderen hetzt, wirkt eine Fahrt auf dem Hollandrad beinahe wie eine Befreiung von diesen Zwängen.

Wie viel kostet ein Hollandrad?

Ein Hollandrad ist im Vergleich zu anderen Fahrradarten eine eher kostengünstige Variante. Es ist bereits zwischen 300 und 400 Euro erhältlich.

Wer hat das Hollandrad erfunden?

Nun sollte man annehmen, dass das Holland Fahrrad von einem Holländer erfunden wurde. Doch weit gefehlt. Die Geschichte dieses Fahrrads begann in England. Die Niederlande importierten zu Beginn ihre Fahrräder aus Deutschland, Frankreich und England. Die erste niederländische Produktion startete erst 1869. Diese Werkstatt war in Deventer beheimatet und wurde von Henricus Burgers geführt.

Mit der Zeit kamen andere Hersteller dazu. Alle produzierten sie jedoch ähnliche Fahrräder und nahmen sich dabei die englischen Räder als Vorbild. Das bedeutet, das Holland Fahrrad war zu Beginn eine Abbildung des englischen Fahrrades. In den 1920ern sollte sich das jedoch ändern. Das niederländische Fahrrad begann sich herauszukristallisieren und mit ihm die besonderen Merkmale.

Warum das Holland Fahrrad so entstand, wie wir es heute kennen, hat mehrere Gründe. Zum einen waren die Niederländer eher konservativ. Sie setzten auf Qualität und Langlebigkeit. Innovationen wurden nicht so hoch bewertet. Zum anderen kamen die geografischen Gegebenheiten der Niederlande dazu. Außerdem war es von großer Bedeutung, dass die Bevölkerung das Hollandfahrrad als alltägliches Transportmittel akzeptierte.

Wie schwer ist ein Hollandrad?

Ein Leichtgewicht ist es wohl nicht, dieses Fahrrad aus den Niederlanden. Ein klassisches 28 Zoll großes Holland Fahrrad liegt bei rund 18 bis 19 Kilogramm. Kombiniert mit einem Frontträger kommen noch einmal ein bis zwei Kilogramm dazu.

Dasselbe Rad mit einer Größe von 26 Zoll wiegt etwa 17 bis 18 Kilogramm. Ist das Fahrrad aus Alu, wiegt es lediglich rund ein Kilogramm weniger. Allerdings sind diese Fahrräder für flaches Gelände gebaut und hier sind sie unschlagbar. Einmal in Bewegung sind sie kaum mehr aufzuhalten und fahren beinahe wie von selbst.

Welche Reifenbreite hat ein Hollandrad?

Die meisten Hollandräder sind auf 28 Zoll-Reifen ausgelegt. Hier muss man jedoch achtsam sein, denn das kann für zwei verschiedene Größen stehen. Das klassische 28 Zoll Rad hat einen Felgendurchmesser von 622 Millimetern. Holländische Fahrräder haben jedoch typischerweise einen Felgendurchmesser von 635 Millimetern. In dieser holländischen Größe ist das Reifenangebot ziemlich eingeschränkt. Ist man sich hier nicht ganz sicher, empfiehlt es sich den Fachmann zurate zu ziehen.

Sind Hollandräder schlecht für den Rücken?

Fans des Hollandrads lieben die aufrechte Haltung und den dadurch entstehenden Komfort. Doch so gemütlich diese Haltung auch sein mag, sie hat auch Nachteile. Diese merkt man erst, wenn man längere Zeit auf dem Fahrrad verbringt oder die Strecke nicht mehr nur eben ist.

Optimal beim Fahrradfahren ist die Verteilung des Körpergewichtes auf die Kontaktstellen Gesäß, Hände und Füße. Ist diese Haltung ausgewogen, gleicht der Körper jede Unebenheit aus. Die Haltung, die man auf dem Hollandfahrrad einnimmt, ist daher nicht unbedingt ideal. Der Schwerpunkt des Körpers liegt hinter dem Tretlager.

Daher tragen die Beine kaum das Körpergewicht. Über den körpernahen Lenker wird der Oberkörper kaum gestützt. Beinahe das gesamte Körpergewicht liegt auf dem Sattel, der genau darum so stark gefedert sein muss. Stöße durch Unebenheiten auf der Straße können sich jedoch dennoch unangenehm auf den Rücken auswirken.

Sind Hollandräder in Holland günstiger?

Generell werden Fahrräder in den Niederlanden deutlich günstiger angeboten als in den Nachbarländern wie Deutschland. Somit zahlt sich ein Ausflug über die Grenze in jedem Fall aus, um ein neues Holland Fahrrad günstig zu erwerben.

Besonders deutlich wird der Preisunterschied bei den mittlerweile immer beliebteren E-Bikes. Diese sind auch in der Optik des Hollandfahrrads erhältlich und kosten in den Niederlanden um rund 40 bis 50 Prozent weniger als in Deutschland.

Welche Hollandrad Hersteller gibt es?

Der unumstrittene Marktführer und größter Hersteller im Bereich Hollandfahrräder ist die Firma Gazelle. Danach folgen

  • Batavus
  • Sparta
  • Union
  • Climber
  • De vries
  • Electra
  • Azor
  • Excelsior
  • Fahrradmanufaktur
  • Greens
  • Godewind
  • Vogue
  • Kalkhoff
  • Noblesse
  • KTM
  • Gudereit
  • Raleigh
  • Rheinfels.

Alle diese Unternehmen haben sich unter anderem dem Hollandrad verschrieben. Sie werden ein umfangreiches Angebot vorfinden und ganz bestimmt Ihr Lieblingsfahrrad finden. Wählen Sie Ihren Favoriten und werden Sie Teil der Fangemeinde dieses außergewöhnlichen Fahrrades.

Das Hollandfahrrad ist nicht nur optisch ein absoluter Hingucker. Es ist seit vielen Jahrzehnten ein beliebtes Fahrzeug, das Menschen bequem von A nach B bringt. In der richtigen Umgebung und einer flachen Landschaft ist es der geeignete Partner zum Shoppen, um zum Arbeitsort zu kommen oder ganz einfach für kurze Ausflüge.